Hof Lind

Eine Allerweltsgeschichte

Die alte Dorfstelle, einstmals mit 99 Bewohnern, ist heute auf den topographischen Karten mit dem tschechischen Namen "poust Odel" oder "poust Kubicka"; Wüstung bzw. verfallenes Plassendorf, zu finden.

Nach der Vertreibung 1946 begann der damals 20-jährige Hoferbe, Anton Robl, mein Vater, 1947 direkt an der Grenze auf der bayerischen Seite auf Flurnummer 3117 ein neues Haus mit Stallung und Scheune, mit der Hausbezeichnung 367a, zu erbauen. Er leistete bereits zu diesem Zeitpunkt vier Jahre Kriegsdienst und Gefangenschaft ab, sein Bruder gefallen, die Mutter begraben und der Vater überzeugt von der Rückkehr in seine Heimat.

Hofstelle Holzblockhaus Haus von Rocky Tocky mit ungarischem Ziehbrunnen und der noch sichtbaren Ruine (an dem Waldende unterhalb der Bahnlinie am linken Bildrand) des Heimathofs im "Niemandsland" um 1949

Hofstelle Holzblockhaus Haus von Rocky Tocky mit ungarischem Ziehbrunnen und der noch sichtbaren Ruine (an dem Waldende unterhalb der Bahnlinie am linken Bildrand) des Heimathofs im "Niemandsland" um 1949

Der Hof heute

Hofstelle Robl zeitlandschaften
Hofstelle Robl ZeitLandschaften

Seit meiner frühesten Kindheit, obwohl in München geboren, bin ich mit diesem Anwesen groß geworden. 1985 habe ich mich selbständig gemacht und 1987 im Häusl eingezogen. Seit 1985 arbeite ich von hier aus mit einem gewerblichen Garten- und Landschaftsbau-betrieb und als freischaffender Garten- und Landschaftsarchitekt im süddeutschen Raum und Prag (Palias Lobkowicz  dt. Botschaft des auswärtigen Amtes) auf dem von meinem Vater im Jahre 1992 übergebenen Anwesen Daberg 9. Zudem werden in Daberg und Sengenbühl viehlose Landwirtschaften betrieben. In den Jahren 1991 wurden meine Kinder "Marie" und 1993 "Marc Antonio" geboren.

Aus dem Holzblockhaus, das meine Mutter liebevoll das "Haus von Rocky Tocky" nannte, sind inzwischen ein kleiner Weiler, aus der einstigen Baumschule meiner Eltern die Spürwege durch die Gärten von Daberg entstanden.

Es finden Gartenführungen zu Ortkunde wie Themen Orte der Kraft und Elementarwahr-nehmung in der Garten- und Landschaftsgestaltung für Interessierte aus der grünen Branche, Einladungen zu "Gärten von Daberg" und Informationsveranstaltungen für Schulen und Vereine statt. Seminare zur Heilpflanzengewinnung und -verwendung, Lichtwertnahrung sowie zum Freien Tanz mit der Natur werden angeboten. Dabei geht es um Erfahrung der inneren, an räumlich äußeren Grenzen.

Gärten von Daberg nach 1993 (Beginn der Hoferweiterung)
Gärten von Daberg nach 1993 (Hoferweiterung)
Gärten von Daberg
Gärten von Daberg

Grenzlandschaften – wirken im Stillen

Landmarkenstein von 1796 im Heimatmuseum Furth im Wald mit Bruder Peter um 1971
Landmarkenstein von 1796

Über die Vermittlungstätigkeit des historischen Vereins konnte 1996 der Landmarkenstein der Further Gemeinde von 1796 in unseren Wald an seinen Ursprungsstandort am Wegrand des Temeltschauer Steigs (Weg von Furth im Wald über Tlumacov  nach Taus) wieder zurückgebracht werden. Die Flurordnung und Neuverteilung der Wälder führte am Übergang des 19. Jahrhunderts wieder zur Besiedelung des Daberger Hochtals.

Wegmarke am Eichhornweg mit Steingravur, Eremit mit Plassendorf 1709-2009, Blick über die Grenze, Einsiedlerbach und dahinterliegender verbuschter Wüstung.
Wegmarke am Eichhornweg

Die zusammen mit dem ehemaligen Einwohner der Prenneter Gemeinde, Alois Reitmeier, im Jahre 2009 errichtete und geweihte Heimatgedenkstätte, u.a. mit dem Gemeindebereich Plassendorf, befindet sich in der Nähe des Ortsverbindungs- und Wanderwegübergangs zu Tschechien im hinteren Daberg.

An der Flureinfahrt zu Robl ZeitLandschaften am Eichhornweg und Wandersteig D1, befindet sich eine Wegmarke mit dem Zeichen des Eremiten, die an die 300-jährige Gründungsgeschichte der Kolonie erinnert.

Steinsetzung mit Feiergemeinde des historischen Vereins, hier mit dem Sohn Marc Antonio 20. April 1996 im Thauberger (Daberger) Wald auf Flur Nr. 3117 östlich des Wegrands des Timiltschauer Steigs
Steinsetzung 20. April 1996 im Thauberger Wald
Einweihung des Heimatzeichen der Prenneter Gemeindebereiche August 2009
Heimatzeichen Prenneter Gemeindebereich

Beiderseits der Grenze

Der Grenzhof der Deutschböhmen, gelegen am nordöstlichen Fuße des Diebergs und an einer Passstraße durch den Nordwald, bewirtschaftete böhmische und bayrische Fluren und Waldungen, die dem Talgrund in einer Breite von eineinhalb Kilometern von der Bahnlinie oberhalb des Dorfes (Lustwiesen = geloste Wiesen) bis zum Nu(i)ßlrieder Weg (parallel zum Timiltschauer Steig) in Daberg durchspannten und am Grenzbach direkt zusammentrafen.

Gloanbauanhof von 1941 – Im Bild Großmutter Marie am Kuhgespann und mein Vater Toni als 15-jähriger auf dem Sitzbock des Mähwagen, kurz vor seiner Einberufung zum Militär.

Gloanbauanhof von 1941, Ersatzbau von 1922/23, erbaut von Großvater Anton Robl 1888 – 1951 noch vor der Vermählung mit Marie Meidl vom Schafferhof von Stallung oder Müllerl (cz. Mlynecek). Im Bild Großmutter Marie am Kuhgespann und mein Vater Toni als 15-jähriger auf dem Sitzbock des Mähwagen, kurz vor seiner Einberufung zum Militär.

Die neue Hofstelle im Bayerischen ist die unmittelbare historische Fortführung des ehemaligen Anwesen der Bauernfamilien Robl mit Hausnummer 6, genannt "beim Gloanbauan", die auf Sichtweite von etwa 300 m auf der böhmischen Seite zum Grenzbach vor 1946 bestanden hat.

Das Tal ist mit der Hochstraße am Schafberg und der Neuaigener Senke das Landestor wo sich zu allen Zeiten  die Völker verbanden. Es zogen kaiserliche Heerzüge zu Ross, Truppen der Großmächte im Weltkrieg und Panzer auf Wagons der Eisenbahn zu Einsätzen im nahen Osten , fromme Jacobspilger zu Fuß bei den Eremiten am Prenneter Riegel um Schutz zu suchen, Kaufleute und Schwirza (Schmuggler), Fuhrknechte und Säumer um ihre Waren zu schleusen, oder Lustwandler über die Höhen des Böhmerwaldes.
Es geschehen die Dinge mit gleichen Motiven, heute genauso wie früher, nur in anderen Formen und auf anderen Wegen.

Die ehemalige Furt, der Übergang über den Bach, wurde auf Resten der alten Brückenpfeiler nach dem 21. 12. 2007 wieder begehbar gemacht.

Grenzbrücke März 2008
Grenzbrücke März 2008
Das Landestor im Böhmerwald hinter der Kaitersbergkette und dem Hohenbogen (vorletzte Waldlinie) gesehen vom Arber. Heller Streifen vor dem letzten Waldhorizont des Cercov´s, rechter Bildrand, das "Daberger Hochtal"
Das Landestor im Böhmerwald gesehen vom Arber

Die Siedlerwelle – Auszug ins gelobte Land

Die Hofstammlinie bezieht sich auf den Siedler Wolfgang Khräll (Schreib- und Bedeutungs-form, Kreil = Kral= König) vom LINDLHOF, gelegen am Fußende des nordwestlichen Hohenbogenmassivs, im Landkreis Cham zwischen Nößwartling und Zenching, der am 1. Juni 1709 zusammen mit sechs weiteren Siedlern, auf den Fluren und Wäldern des vormals bayrischen kurfürstlichen Pfleg von Furth im Wald, der Plassen Wies oder Plessberg der späteren Herrschaft der Chodenschlösser oder stadionische Grafen von Kout na Sumave (Kauth im Böhmerwald), Plaßendorf gründete. Die Siedlungsstelle fußt am südöstlichen Schwarzkopfmassivs (Chercov) des Dieberger Ausläufers.

Lindhof bei Nößwartling 2010
Lindhof bei Nößwartling 2010

Welcher zwingende Beweggrund letztlich den Ausschlag für die Übersiedlung jenseits des Chambflusses ins Böhmische gaben, die Geschichte mutet an wie in dem Epos aus dem Böhmerwald, Sumava von Manfred Böckl. Hier geht es um Hofgründungen in dem Grenzwinkel, in denen Liebe und Überlebenskampf all die Entbehrungen tragen half.

Durch Entscheidung der kaiserlichen Grenzberichtigungskommission, ausgehend vom spanischen Erbfolgekriegs zu Gunsten der Österreicher, im Jahre 1707 musste Bayern mit der neuen Grenzziehung von 1764 an das Königreich Böhmen und somit dem Habsburger Reich fünf Orte übergeben, u.a. die Vollmau. Die Kolonie gehörte zum Schul- und Kirchensprengel Vollmau, verwaltungsgemäß zur Gemeinde Altprenneth. Den Bauern wurden Rechte gewährt, welche denen der künischen Freibauern (Ansiedlungen um das Ossermassiv) glichen, somit steuer- und robotfrei (frei von Fron- und Spanndiensten), "zu ewigen Zeiten" und mussten nur geringe Haus- und Grundzinsen leisten.

So spielt die Geschicht´- der Wandel und der Name sind sicher, der Hof und das Land nicht immer

1722 wird ein Hans Robl, 1785 dann wieder ein Wolf Krall auf der Hofstelle Nr. 6 im Dorfkataster geführt. Spätestens 1849 werden auf einem nachträglich vom Pfarramt Vollmau am 15. Juli 1880 ausgestellten Taufschein meines Urgroßvaters Anton Robl (08.10.1849 – 19.6.1922), meine Ururgroßeltern Anton und Anna Robl, geborene Macht aus Vollmau, auf dem Hof Nr. 6 in Plassendorf gesichert genannt. Anna Machts Mutter Maria, wiederum ist eine geborene Münch aus Furth im Wald.

Es treten in den Ahnenunterlagen der Deutschen Reichsbehörde noch ein Josef Robl als Vater des Adam Robl (geboren um 1780) auf, die als Häusler in der fehlenden Namensstammbrücke um 1800 an den Hof Nr. 6 eingeheiratet haben.

Anton Galina aus Taus, welche bereits in der tschechischen Sprachzone lag, war wohl der Namenspatron der bis heute ununterbrochenen Linie des Vornamens Anton in den Robl-Familien, und Magdalena Elc waren Eltern von Elisabeth, die am 7. August 1805 Adam Robl heiratete und die ihren Sohn Anton wieder in die Reihe der Erbhöfler stellte.

Eine Quelle aus dem Stadtarchiv Furth im Wald weist auf Musterungslisten für die Landfahne (Grenzsicherungstruppen) von 1516 von Grabitzer Siedlern die früheste Namensfindung von Robl auf. Dieser Hans Robl dürfte dann Ende des 15. Jahrhunderts geboren worden sein.

Familiensaga der Gloanbauan im Grenzraum – wir sind alle verbunden

Vater- und Mutterstammlinien, eine Wissenschaft für sich. Familiengeschichte im Zeitraffer wühlt auf, verwirrt und ist faszinierend zugleich. In den Nachforschungen kam ich letztlich zu dem Schluss; hier und jenseits der Grenze ist fast jeder mit jedem irgendwie verwandtschaftlich verbunden, der wirtschaftliche und gesellschaftliche Wandel in jenen Zeiten durch kurze Wege über Grenzen ging.

Gründerhof des Wolfgang Khräll von 1709 mit den Urgroßeltern Anton und Anna Robl (rechts und links vom Baum), um 1899. Sie hatten beide Namensgleichheit mit ihren Eltern.

Gründerhof des Wolfgang Khräll von 1709 mit den Urgroßeltern Anton und Anna Robl (rechts und links vom Baum), um 1899. Sie hatten beide Namensgleichheit mit ihren Eltern.

Siehe außerdem die Ortstafel des Dorfes am linken Hauseck.

Ort: Plaßendorf - Gem: Altprenneth - Polit. Bezirk: Haus - im Grenzbezirk
Das älteste Bildzeugnis der Hof- und Namensstammlinie der Gloanbauan.

Ein Zufall der Ereignisse oder Ergebnisse klimatischer Wärme- und Kältezyklen im Zusammenhang mit der Grenzgeschichte?

Klimaaufzeichnungen aus dieser Zeit dokumentieren, dass die Besiedlungswelle des Plassendorfs und die zeitgleichen politischen Veränderungen noch während der kleinen Eiszeit (1680 – 1720) stattfanden. Lange Winter, kontinentales Klima, Verknappung von Nahrung und Brennholz, Mangel an Elementarem durch erschwerte Transporte zogen Veränderungen in allen Gesellschaftsschichten und –bereichen nach sich.

Der Grenzraum, Land ohne Recht, zwischen Bayern und Böhmen zeigt seine wechselvolle Geschichte bereits durch den Einfluß der Choden, die um 1500 die Daberger Flur für sich beanspruchten. Die Zeit der Husiteneinfälle im 1. Drittel des 15. Jahrhunderts mit den vorausgegangenen Verwüstungen der Kreuzritterheere in Böhmen, besiegeln für die "Ursiedlungen" im Daberger Hochtal (u.a. Dangelsried, Gründung um 1316, vom Kloster Reichenbach aus) ein jähes Ende.

Auch die Kälteperiode der 20er Jahre des 15. Jahrhunderts zusammen mit den zeitgleich stattfindenden religionspolitischen Ereignissen um Jan Hus, dem böhmischen Reformator, kann für zusätzlichen elementaren Notstand gesorgt haben.

Ackerbauern der Jungsteinzeit fanden in dem genannten Winkel der Lang(en)au, auf den amphibolitischen Gesteinsmehl aus Ton, Schluff (Degel) und Lehm bereits vor 5300 Jahren nach dem Weichen des Permafrosts der großen Eiszeit fruchtbaren Boden. Zu jener Zeit verschwanden die Kulturen der Sumerer an Euphrat und Tigris im heutigen Irak und die Vereinigung von Ober- und Unterägypten brachten die Pharaonenreiche und die rätselhaften Pyramidenbauten hervor.

Die Siedlungswellen in den Daberger und Plassen Fluren scheinen einem gegenläufigen Zyklus zu folgen, der einerseits mit politischen (europäischen) Großereignissen, lokaler Flurordnung und der Großklimalage zu tun hatten.

Aus den geschichtlich bekannten Gründungen und Verwüstungen der Dörfer im Landestor könnte sich mir die Frage stellen, ob die Plassendorfer Flur vor 1709 aufgrund seiner idealen Ortslage bereits schon in früherer Zeit besiedelt war? Zeigt das Siedlungsverhalten dieser Grenzregion den Spiegel gesellschaftspolitischer Wandlungsimpulse aufgrund äußerer (solarer) Einwirkungen?

Grenzfall - Weltkrieg, Vertreibung und das Schengener Abkommen

Vor der Schleifung des Dorfes nach 1946 gab es neun bewirtschaftete Hofstellen, darunter auch die Wampert- oder Teufelsmühle im heutigen Fichtenauenurwald der nördlichen Grenzkehre gelegen und den  Gasthof "Glaser", in welchem mit Stammgästen aus allen umliegenden Gemeinden "zünftige" Wirtshauskultur gelebt wurde.

Mein Vater war der letzte Lokalzeitzeuge dieser lebendigen Dorfkultur und jemand, der im wahrsten Sinne des Wortes Grenze lebte, erlebte, brennend spürte und dies bis zuletzt leise kommunizieren konnte.

Eine seltsame Fügung dieses Grenzfalls war, dass der junge Gloanbauan-Doni all seine Kraft aufbot, der Obdachlosigkeit der kargen Nachkriegszeit zu trotzen, um sein Haus zu bauen, als gleichzeitig auf der westlichen Seite des Grenzbachs, der kommunistischen "Ostzone", sein Hoferbe demontiert wurde. Nach der ersten Plünderungswelle haben wohl tschechische Bauern bzw. Umsiedler aus anderen Oststaaten auf Anordnung des Militärs, den Stadel, die Dächer und all das noch Nutzbare für den eigenen Gebrauch abgetragen.

Der Weltkrieg und die Teilung der Welt in Ost und West hatte für Millionen von Menschen drastische Folgen. Die Überlebenden siedelten an neue Orte in der Fremde, ihrer neuen Heimat. Vaters Lebensspuren führten nach der Daberger Hofgründung nach Furth im Wald, in der er noch keinen Fuß fassen konnte, nach München, gründete dort 1961 den Garten- und Landschaftsbaubetrieb, kehrte zurück in den Grenzraum der alten Heimat nach Furth im Wald - Gemeindebereich Sengenbühl, und fand in den letzten Jahren in seiner Wohnung in der Dr. Adam-Voll-Straße ein zufriedenes Leben, besuchte oft das Grenztal. Die Lebens- und Wirkorte, München und Sengenbühl, teilte er mit seiner Ehefrau Hermine, geborene Tobias, die er in München kennen lernte und aus den Beskiden, einem Mittelgebirgsabschnitt der Karpaten in Oberschlesien stammte.

Enkelgeneration wird Hörzeuge einer Grenzgeschichte
Enkelgeneration wird Hörzeuge einer Grenzgeschichte
</span>Erinnerungen an den Apfelbaum seiner Kindheit.<span class
Erinnerungen an den Apfelbaum seiner Kindheit
Mein Vater (1926 – 2009)
Mein Vater (1926 – 2009)

Am 21. Dezember 2007, zur Öffnung der Staatsgrenzen zwischen Ostsee und Adria konnte mein Vater, Jahrgang 1926, nach 61 Jahren ganz offiziell laut Schengener Abkommen wieder über die Furt am Grenzbach schreiten und seinen Geburtsort besuchen. Über Jahrzehnte lag dieser nach der Vertreibung  in der militärischen Sperrzone im „Niemandsland“ zwischen der Staatsgrenze am Plassendorfer Bach und den Grenzbefestigungsanlagen (Eisernen Vorhang), war somit für ihn und niemanden erreichbar.

Das Grab seiner Mutter, bei der Antonikirche in Obervollmau, das er nie gesehen,  war im militärischen Sperrgürtel jenseits der Grenzanlagen gelegen, das er erst ab 1. Juli 1990 besuchen konnte.

Auf ein Wort

Diese Siedlungsgeschichte ist zusammengetragen mit der Überzeugung, dass nachfolgende Generationen immer wieder von Lebensbeispielen hören, die sie brauchen, um ihrer gesellschaftlich behüteten Lebenssituation einen Sinn der Zufriedenheit geben zu können.

Die Wahrnehmung zu sensibilisieren hilft die eigene Sicht zu schärfen um die persönliche Freiheit zu bewahren. Dazu braucht es Zeichen und Orte, Namen, Menschen und Erinnerungen, Möglichkeiten an denen Empfindung geübt werden kann und so zum Wohl für sich selber und auch in der Gesellschaft führt.

Landschaft im Tal des Einsiedelbachs 30.10.1999
Landschaft im Tal des Einsiedelbachs 30.10.1999

Epilog

Die Darstellung der Ereignisse und Persönlichkeiten in ihren geschichtlichen Beziehungen im Grenzwinkel hinter dem Dieberg konnte nur durch das Beschränken auf das Wesentliche und dem Mut zur Lücke umgesetzt werden. In Respekt und Anerkennung vor den Ahnen, meinem Vater und meiner Mutter, sind wir dankbar, dass wir hier in diesem Tal leben.

Der neue Hofname

Zur Fortsetzung und Dokumentation des namentlich sprachlichen Erbes der Hof-abstammung, der 300-jährigen Koloniegeschichte im Tal des Einsiedelbaches (Bachflurname von 1769) und Zeichen neuen Siedlungszeugnisses, nenne ich auch im Namen meiner Kinder, ausgehend von dem Wortstamm des Urhofes Lindlhof, heute Lindhof, das Flurstück 3117 mit dem kleinen Weiler und den beschriebenen Bereichen HOF LIND.

Mit herzlichen Grüßen

Anton Robl und die Kinder Marie und Marc Antonio Robl
2010 zu Lichtmess am 2. Februar

Quellen

  • Erzählungen und Urkunden aus dem Nachlass von meinem Vater Anton Robl, "der Toni" 1926 – 2009
  • Vorträge von Stadtarchivar Werner Perlinger
  • Jahrbücher des historischen Vereins
  • Werner Perlinger: Seit Jahrhunderten Drachenkampf in Furth im Wald 2007
  • Josef Blau: Geschichte der deutschen Siedlungen im Chodenwald 1937
  • Von Dahoam – Unterm Osser und Hohenbogen, Kreisheimatbuch Neuern-Eisenstein
  • Heimat Böhmen von FriedrichKaunzner, Böhmen-Mähren-Schlesien
  • Im Lande der künischen Freibauern, Heimatbuch für den mittleren Böhmerwald